Aktionsprogramm zur Bekämpfung arbeitsbedingter Krebserkrankungen
Krebserkrankungen sind Schätzungen zufolge die häufigste Ursache von arbeitsbedingten Todesfällen in der EU. Im Hinblick auf die Verringerung der Zahl der berufsbedingten Krebserkrankungen kann zweifellos noch mehr getan werden. Aus diesem Grund unterzeichneten am 25. Mai 2016 sechs europäische Organisationen ein Übereinkommen, in dem sie sich zu einem freiwilligen Maßnahmenprogramm zur Sensibilisierung für die Gefährdung durch Karzinogene am Arbeitsplatz und zum Austausch von guten praktischen Lösungen verpflichteten.
Die Partner dieses Übereinkommens waren
- das österreichische Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK);
- BUSINESSEUROPE (europäischer Arbeitgeberverband);
- die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA);
- die Europäische Kommission;
- der EGB (Europäische Gewerkschaftsbund);
- das niederländische Ministerium für Soziales und Beschäftigung.
Das Übereinkommen wurde am 28. November 2019 verlängert und vom finnischen Ministerium für Soziales und Gesundheit sowie vom deutschen Bundesministerium für Arbeit und Soziales unterzeichnet, die neben den vier europäischen Partnern (Europäische Kommission, EU-OSHA, EGB und BUSINESSEUROPE) auch Österreich und den Niederlanden für ihren Einsatz dankten.
Am 9. und 10. November 2020 richteten das deutsche Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) im Rahmen der deutschen Ratspräsidentschaft die Konferenz „STOP dem Krebs am Arbeitsplatz“ aus, bei der die Partner der Initiative „Fahrplan zu Karzinogenen“ eine neue Strategie für den Zeitraum 2020-2024 vorstellten.
Strategie 2020-2024
Für die Jahre von 2020 bis 2024 wurden die folgenden vier Ziele festgelegt:
- Sensibilisierung von Unternehmen und Arbeitnehmern für die Risiken einer Exposition gegenüber karzinogenen Stoffen und für die Notwendigkeit, in ganz Europa vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen;
- Bereitstellung von Unterstützung für Unternehmen und Arbeitnehmer bei vorbeugenden Maßnahmen gegen die Exposition gegenüber Karzinogenen am Arbeitsplatz und bei der Minimierung der Auswirkungen dieser Expositionen auf die Arbeitnehmer;
- Mobilisierung der Interessenträger und Verstärkung der Einbindung relevanter Parteien, um die Ausweitung der Maßnahmen auf ganz Europa zu erreichen;
- Förderung von Innovationen zur Überbrückung der Diskrepanz zwischen Forschungsergebnissen und Unternehmensbedarf.
Mitwirkung an dem Fahrplan
Ab dem Jahr 2021 werden die Fahrplan-Partner mehrere Projekte einleiten, um den Wirkungskreis zu erweitern, wobei es bei allen Projekten um die Verhütung der Exposition von Arbeitnehmern gegenüber karzinogenen Stoffen geht. Alle diese Projekte, auch „Challenges“ genannt, werden dazu beitragen, die vier Hauptziele zu erreichen. Leitung und Durchführung der „Challenges“ liegt in der Hand von kleinen Teams von Fahrplan-Partnern. Um jedoch erfolgreich arbeiten zu können, benötigen diese Teams die Zuarbeit der übrigen Teilnehmer. Außer den genannten acht Partnern werden sich noch mehrere Länder an den Projekten beteiligen. Organisationen aus ganz Europa sind ebenfalls aufgefordert, sich einer oder mehreren dieser „Challenges“ anzuschließen und bei ihrer Durchführung zu helfen.
Zur Einreichung Ihrer Initiative besuchen Sie bitte https://www.roadmaponcarcinogens.eu.
Das weitere Vorgehen
Die EU-OSHA fördert die Bekanntmachung des Programms und wird den Partnern Unterstützung bei der Organisation von Veranstaltungen zur Sensibilisierung und zur Bewertung der Fortschritte leisten. Im Rahmen der Initiative ist ein Aktionsprogramm vorgesehen, das sich über verschiedene EU-Ratspräsidentschaften erstrecken wird. Die EU-OSHA wird Hilfestellung bei der Organisation und Bewerbung dieser Veranstaltungen und der Projekte im Rahmen des Fahrplans geben.
Weitere Informationen
Alle Einzelheiten der geplanten gemeinsamen Maßnahmen zur Reduzierung arbeitsbedingter Krebserkrankungen entnehmen Sie bitte dem Fahrplan.
In der Online-Enzyklopädie OSHwiki sind Artikel zu folgenden Themen zusammengestellt:
- Krebserregende, mutagene und reprotoxische Stoffe
- Das arbeitsbedingte Krankheitsaufkommen
- Arbeitsplatzgrenzwerte
Informieren Sie sich auf unserer Webseite über die Erhebung der EU-OSHA zur Exposition von Arbeitnehmern gegenüber Krebsrisikofaktoren.
Berichte über die Konferenz im Rahmen der deutschen Ratspräsidentschaft, 9. und 10. November 2020 und Zusammenfassender Konferenzbericht
Berichte über die Konferenz im Rahmen der finnischen Ratspräsidentschaft, 27. und 28. November 2019
Veranstaltung zum Fahrplan der EU-OSHA – A+A 18. Oktober 2017 – Online-Seminarzusammenfassung
Berichte über die Amsterdamer Konferenz zu arbeitsbedingten Krebserkrankungen, 23. bis 25. Mai 2016